Pforzheim – Die Mischung Macht’s 2024 #4
Pforzheim - Die Mischung Macht's 2024 #4
Phi Ha Nguyen und Helin Aslan sind beide Lehrerinnen und profitieren bei ihrer Arbeit mit Kindern aus den eigenen interkulturellen Erfahrungen.
„Unsere Vielfalt ist unsere Stärke“
Phi Ha Nguyen (30) und Helin Aslan (28) sind beide Lehrerinnen und profitieren bei ihrer Arbeit von den eigenen interkulturellen Erfahrungen. Die zwei jungen Frauen mit Migrationsgeschichte standen im Mittelpunkt des letzten Films der aktuellen Staffel von „Die Mischung macht’s“. Dieser wurde am 21. Juli 2024 im Kommunalen Kino (KoKi) gezeigt. Wurzeln und Chancen Phi Ha Nguyen (30) lebt in zweiter Generation in der Region. Als Kind vietnamesischer Eltern ist sie sowohl in der vietnamesischen als auch in der deutschen Kultur verwurzelt. Mit Kindern arbeiten wollte sie schon immer, heute ist sie Lehrerin an der Osterfeld-Grundschule. „Ich hoffe, dass meine eigene Migrationsgeschichte mir dabei hilft, sensibler auf die Kinder einzugehen“, sagte die Lehrerin im Film, den Paul Hoffer von Indigo Pictures realisiert hat. Selbst sprach sie bis zum Kindergarten kein Deutsch. Gerade deshalb empfindet sie den Spracherwerb als grundlegend für die weitere Entwicklung der Kinder. Ihre eigene Kultur lernte sie bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in Saigon näher kennen, das sie am dortigen Goethe-Institut absolviert hat. Im Alltag wünscht sie sich mehr Offenheit für verschiedene Kulturen. Vorbilder und Herausforderungen Helin Aslan (28) ist die Enkelin von Gastarbeitern, die aus einer multikulturellen Gegend in der Türkei stammen. Die Familiengeschichte sowie die eigenen Erfahrungen mit der deutschen, der türkischen und der arabischen Kultur prägen ihre Arbeit als Lehrerin an der Insel-Realschule. Wie Phi Ha lebt sie in Karlsruhe und arbeitet in Pforzheim. Die Stadt nimmt sie als bunt war, was sie „nur positiv“ sieht: „Die verschiedenen Kulturen können sich gegenseitig kennenlernen.“ In ihrer eigenen Schulzeit sei sie eines von wenigen Kindern mit Migrationshintergrund gewesen. Einige Lehrkräfte hätten Vorurteile gehabt und hätten sie das auch spüren lassen. Ausbildung hinkt Gesellschaft hinterher In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Christine Müh vom Kommunalen Kino und Mirzeta Haug von der Evangelischen Erwachsenenbildung, sprachen die beiden Teilnehmerinnen sowie Jan Bohnert von der GEW über die Situation an den Schulen in Pforzheim. „Was Interkulturalität angeht, hinkt die Ausbildung der Gesellschaft hinterher“, sagte Bohnert. Aus seiner Sicht sei wichtig, miteinander zu sprechen statt übereinander. Beide Teilnehmerinnen deuteten nochmals schlechte Erfahrungen während der eigenen Schulzeit an. „Deshalb ist mir wichtig, die Kinder für ihre Rechte zu sensibilisieren“, sagte Phi Ha. Durch die sehr hohe Anzahl an Kindern mit Migrationshintergrund in den Klassen sei die Herkunft ein Dauerthema, erläuterte Helin. Die Heterogenität in den Klassen sei hoch und es gebe durchaus auch Rassismus zwischen den verschiedenen Kulturen, was im Schulalltag manchmal herausfordernd sei. Lebensgeschichten im Fokus Das interkulturelle Filmprojekt „Die Mischung macht’s“ porträtiert seit 2010 Menschen mit Migrationsgeschichte, die in Pforzheim leben oder arbeiten. Oberbürgermeister Peter Boch ist Schirmherr dieses Projekts. Das Kommunale Kino arbeitet eng mit der Evangelischen Erwachsenenbildung, dem Forum Asyl und zahlreichen anderen Partnern zusammen, um diese Reihe zu realisieren. Partnerin und Patin dieser Veranstaltung war die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).Credits
DE 2024 | Regie: Divers | ab tba Jahren | DF | 90 Minuten