Reykjavik

Reykjavik

Reykjaviks vielleicht letzter filmbegeisterte Intellektuelle führt eine unglückliche Beziehung. Sie will einen „normalen“ Mann haben, er dagegen verliert sich im Schöngeistigen.

Movie Artwork

Hringur ist Fachmann für Spezialfilme. Und weil ihm das nicht genügt besitzt er auch einen eigenen Laden mit dem bedeutungsschwangeren Namen „Die amerikanische Nacht“. Ein Filmtitel von Francois Truffaut – weniger ging nicht. Und so will er auch nicht wahr haben, dass einfach niemand bei ihm Filme kauft oder gar nur danach fragt. Alle rennen stattdessen in den Media-Supermarkt der Stadt. Da ist es billiger und vor allem braucht niemand diesen intellektuellen Kram.

Seine Frau Elsa ist dagegen sehr normal. Sie weil ein Leben wie alle anderen führen, nicht von oben auf andere herabsehen, sich um das Kind kümmern und schön wohnen. So wie alle. Das ist aber mit Hringur kaum zu machen. Er hat kein Geld für einen Umzug und er ist auch mental eigentlich nicht in der Lage, sich der Normalität und den damit verbundenen Zwängen unterzuordnen. Ein lakonischer Film und ein toller Abgesang auf den Film-Nerd in jedem von uns.

„Reykjavik“ ist der erste Spielfilm von  Ásgrímur Sverrisson, der zwar auf Island eine Filmlegende ist, bisher aber im Hintergrund arbeitete. Sverrissons Leben ist der Film und vielleicht ist der Hringur aus „Reykjavik“ damit auch der Ásgrímur aus Island.

 

IS 2016 | Regie: Ásgrímur Sverrisson | Mit: Atli Rafn Sigurdarson, Nanna Kristín Magnúsdóttir, Gudmundur Ingi Thorvaldsson, Gríma Kristjánsdóttir, u.a. | ab tba Jahren | 92 Minuten