Monobloc

Monobloc

Hauke Wendlers Dokumentation erzählt die Beschichte des berühmtesten und einfachsten Plastik-Stuhls der Welt, den "Monobloc".

DF
Movie Artwork

Aus einem Stück Plastik besteht der Stuhl, ganz gewiss nicht unzerstörbar, wie viele aus leidvoller Erfahrung berichten können, aber billig und leicht stapelbar. Als die Geschichte des Monoblocs in den 60ern begann, war Plastik noch die Zukunft, inzwischen ist das schwer zu entsorgende Material zum Symbol für die Umwelt verschmutzenden Exzesse des Kapitalismus geworden. Und besonders in Ländern, in denen westliche Besucher eher Naturverbundenheit erwarten, vielleicht schön geschnitzte, traditionelle Holzmöbel, sticht so ein Plastikmöbel besonders ins Auge. Egal ob in einem afrikanischen Dorf oder dem asiatischen Hochland: Überall finden sich die markanten Plastikstühle und stören den Blick des Touristen. Doch gerade diesen, durchaus kolonial zu nennenden Blick gilt es zu hinterfragen.

Für die Menschen im Milliarden-Menschen-Staat Indien bedeutete der Monobloc eine enorme Erleichterung des Lebens. Traditionellerweise wurde auf dem Boden gesessen und gegessen, weniger weil es so praktisch ist, sondern aus Mangel an Stühlen und Tischen. Die billigen Plastikmöbel veränderten hier das Leben auf eine Weise, die im Westen kaum nachvollziehbar ist. Dient dort der Monobloc als billiges Gartenmöbel, das jederzeit weggeworfen werden kann, verändert und verbessert er in Entwicklungsländern auf ungeahnte Weise das Leben. Das Müllproblem ist damit zwar weder gelöst noch irrelevant, aber zu einfach sollte man es sich bei der Bewertung nicht machen. Denn wie Hauke Wendler in seinem Dokumentarfilm „Monobloc“ auf überraschende Weise zeigt, haben die Dinge meist zwei Seiten.

 

 

DE 2022 | Regie: Hauke Wendler | ab 0 Jahren, empfohlen ab 14 Jahren | 90 Minuten