Pforzheim – Die Mischung Macht’s 2025 #2

Pforzheim - Die Mischung Macht's 2025 #2

Thema Bildung | Revisited: Helin Aslan & Phi Ha Nguyen
DF
Phi Ha Nguyen (30) lebt als Kind vietnamesischer Eltern in zweiter Generation in der Region. Helin Aslan (28) ist die Enkelin von Gastarbeitern aus einer multikulturellen Gegend in der Türkei. Beide profitieren bei ihrer Arbeit als Lehrerinnen von den eigenen interkulturellen Erfahrungen.

Rücblick auf den Filmabend: Die Vielfalt bleibt ein Auftrag

Ein Jahr nach der Premiere des in Kooperation mit der GEW produzierten Films mit Phi Ha Nguyen (31) und Helin Aslan (29) lud das Kommunale Kino am 13. Juli 2025 erneut zu Film und Diskussion: Unter dem Titel „Die Mischung macht’s: Revisited“ trafen sich die beiden Lehrerinnen mit dem Publikum, um über Entwicklungen und Herausforderungen im Bildungssystem zu sprechen – und über das, was sich seither verändert hat. Wurzeln und Perspektiven Der Film, den Paul Hoffer von Indigo Pictures 2024 gedreht hat, beleuchtet die beiden Pädagoginnen mit Migrationsgeschichte eindringlich. Phi Ha Nguyen, Lehrerin an der Osterfeld-Grundschule, hat vietnamesische Wurzeln. Helin Aslan, die türkische und arabische Wurzeln hat, unterrichtet an der Insel-Realschule. Beide Frauen leben in Karlsruhe und arbeiten in Pforzheim. Der Film begleitet sie im Schulalltag und zeigt, wie ihre persönlichen Erfahrungen ihr pädagogisches Handeln im Umgang mit Kindern, Eltern und anderen Lehrkräften prägen. Ausbildung hinkt der Realität hinterher Im Anschluss an die Filmvorführung diskutierten die beiden auf dem Podium mit Özlem Dogan vom Internationalen Beirat und Mirzeta Haug von der Evangelischen Erwachsenenbildung. Der Tenor: Die Vielfalt in den Klassenzimmern wächst – die Strukturen an den Hochschulen und im Schulalltag halten damit nicht Schritt. Beide Lehrerinnen erzählten, dass sie in ihrer eigenen Schulzeit kaum Lehrende aus anderen Kulturen erlebt haben. „Wenn überhaupt, waren es Lehrkräfte in Fremdsprachen wie Französisch oder Spanisch“, so Helin Aslan. Das setzte sich im Studium fort. Helin kritisierte, dass angehende Lehrkräfte kaum auf die kulturelle Diversität in den Klassenzimmern vorbereitet würden. Mehr Chancengleichheit Phi Ha Nguyen forderte, mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für das Lehramt zu gewinnen – nicht zuletzt, um echte Chancengleichheit zu ermöglichen. Viele Familien bräuchten gezielte Unterstützung, etwa bei der Hausaufgabenbetreuung. „Wer selbst nicht gut Deutsch spricht, kann seine Kinder nur schwer begleiten“, sagte sie. Daraus entstehe den Kindern ein Nachteil. Gleichzeitig betonte sie die Vorteile, die der eigene Hintergrund mit sich bringt: „Ich kann auf Kinder und Eltern mit Migrationsgeschichte sensibler eingehen. Auch Kolleginnen holen sich manchmal Rat bei mir.“ Vielfalt als Stärke Beide Lehrerinnen erleben in ihrem Berufsalltag, dass Herkunft für die Kinder ein Thema ist, teils verbunden mit Neugier, teils mit Vorurteilen. Rassismus zwischen einzelnen Gruppen komme durchaus vor. Eine sogenannte „Migrationsquote“, wie sie zuletzt in politischen Debatten auftauchte, halten sie dennoch für wenig zielführend. Schon allein, weil unklar sei, wie diese definiert oder konkret umgesetzt werden sollte. Porträts, die bewegen „Die Mischung macht’s“ ist seit mittlerweile 15 Jahren ein Filmprojekt über interkulturelle Lebensrealitäten in Pforzheim. Es stellt Menschen mit Migrationsgeschichte vor, die die Stadt prägen. Träger sind das Kommunale Kino, die Evangelische Erwachsenenbildung und das Forum Asyl. Schirmherr ist Oberbürgermeister Peter Boch, Partner der aktuellen Veranstaltung war der Internationale Beirat.
Credits

PFORZHEIM - DIE MISCHUNG MACHT'S 2025 #2 | 0 | Regie: Paul Hoffer | ab 0 Jahren | DF | 120 Minuten

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