Olaf Jagger

Olaf Jagger

Olaf Schubert deckt zufällig eines der bestgehüteten Geheimnisse der DDR auf, das ausgerechnet etwas mit seiner Mutter zu tun hat.

DF
Movie Artwork

Eigentlich fängt alles ganz harmlos an: Olaf Schubert räumt den Keller im Haus seiner Eltern auf, und zufällig ist ein Filmteam dabei, mit dem er Aufnahmen für seinen eigenen YouTube-Kanal machen will. Vor einiger Zeit ist seine Mutter verstorben, die zu DDR-Zeiten Moderatorin beim Jugendradio DT 64 war, und Olaf Schubert sichtet den Nachlass. Er kramt in Erinnerungen, sortiert aus und da … findet er zwischen ordentlich beschrifteten alten Tonträgern mit Interviews – Renft, Nina Hagen, Ute Freudenberg – auch eines mit der Aufschrift „1965, Mick Jagger – Münster“. Tatsächlich erkennt er die Stimme seiner Mutter wieder, als er – technisch sehr aufwändig – das beinahe 60 Jahre alte Tonband abspielt, und die andere Stimme … sie klingt tatsächlich wie Mick Jagger. Aber wie ist das möglich? Wie hätte seine Mutter Annemarie, als junge DDR-Bürgerin hinter Mauer und Stacheldraht, jemals Kontakt mit dem Rockstar aufnehmen können? Andererseits war sie wirklich in ihrer Jugend ein verrücktes Huhn … Olaf Schubert will der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Dank seiner Recherchen und mit der Unterstützung vieler alter Bekannter seiner Mutter erfährt er immer mehr über ihre Vergangenheit, aber leider nur wenig über irgendwelche Kontakte zu Mick Jagger. Der Blick in die Stasi-Akte der Mutter führt jedoch bei ihm zur sofortigen Schnappatmung: Sie durfte tatsächlich 1965 nach Münster fahren, zum 1. Konzert der Rolling Stones auf bundesdeutschem Boden, und ca. 9 Monate später kam der kleine Olaf zur Welt. Kann das ein Zufall sein? Olaf Schubert will jetzt nur eines: Gewissheit.

Die Filmemacherin Heike Fink, die auch das Drehbuch schrieb und gemeinsam mit Olaf Schubert eine komplett neue Familiengeschichte shuf, auf der sich die Recherche aufbaut, erzählt eine unterhaltsame Geschichte über Olaf Schuberts geheimnisvolle Herkunft, als klassische Mockumentary, also ein fiktionaler Dokumentarfilm. Auf den ersten Blick setzt er sich ganz seriös und ernsthaft mit einem Thema auseinander, das er auf den zweiten Blick parodiert bzw. auf die Schippe nimmt. Hinzu kommt, dass Olaf Schubert ein toller Protagonist ist, der als unbedingter Sympathieträger fungiert.

DE 2022 | Regie: Heike Fink | Mit: Olaf Schubert, Franz-Jürgen Zigelski, Anna Lucia Gustmann | ab 6 Jahren | 100 Minuten