Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel

Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel

Realsatire, Reise in den Wahn, Ode an die Fantasie: Ein Filmteam dreht "Kohlhaas" und scheitert tragikomisch.

DF
Movie Artwork

Jungfilmer Lehmann hat mit seinem Team gerade den ersten Drehtag für sein ambitioniertes Historienepos „Kohlhaas“ absolviert, da ereilt ihn die Hiobsbotschaft, dass alle Fördergelder gestrichen wurden. Ohne finanzielle Mittel bleibt dem wild Entschlossenen nur ein treues Rumpfteam, um in der fränkischen Provinzgemeinde Speckbrodi mit Hilfe der dortigen Bevölkerung seine Vision auf die Beine zu stellen. Rasch zerstreiten sich alle Beteiligten, während das Unternehmen im Chaos versinkt.

Statt einer klassischen Heinrich-von-Kleist-Adaption hat Nachwuchsregisseur und HFF-Absolvent Aron Lehmann eine clevere Realsatire auf Filmbetrieb und Kunstverständnis geschaffen. Damit trägt er seiner eigenen Budgetnot Rechnung, wenn er sein alter ego in den Wahn abdriften lässt, spöttisch hinter die Kulissen einer zum Scheitern verurteilten Filmproduktion schaut und dabei eine Lanze für die Fantasie und die Freiheit der Kunst bricht. U.a. der Max-Ophüls-Publikumspreis unterstreichen die Qualitäten seines tragikomischen „Living in Oblivion“.

DE 2013 | Regie: Aron Lehmann | Mit: Rosalie Thomas, Robert Gwisdek, Heiko Pinkowski, Jan Messutat | ab 0 Jahren | 90 Minuten