Pforzheim Die Mischung Macht’s 2023 #3

Pforzheim Die Mischung Macht's 2023 #3

Yorsalem Mebrahtu und Zakaria Al Youssef sind beide aus ihrer Heimat geflohen und versuchen sich in Pforzheim eine Zukunft aufzubauen.
DF
Yorsalem Mebrahtu und Zakaria Al Youssef sind aus ihrer Heimat geflohen und versuchen, sich in Pforzheim eine Zukunft aufzubauen. Sie standen im Mittelpunkt des dritten Films der aktuellen Staffel von „Die Mischung macht’s“. Dieser wurde am 26. November 2023 im Kommunalen Kino (KoKi) präsentiert. Die anschließende Podiumsdiskussion entwickelte sich überraschend politisch.   Eine bessere Zukunft für die Kinder Zakaria Al Youssef (37) kommt aus Syrien und lebt seit 2015 in Deutschland. 2017 zog er nach Pforzheim und holte seine Familie im selben Jahr nach. Von Beginn an besuchte er Sprachkurse, dann machte den Führerschein. „Ich wollte einfach arbeiten“, erzählt er im Film, den Paul Hoffer von Indigo Pictures umgesetzt hat. „Richtig Deutsch gelernt“ habe er bei seiner ersten Tätigkeit als Pizzabote. „Da bin ich mit Deutschen in Kontakt gekommen, habe das, was ich im Sprachkurs gelernt habe, anwenden können.“ Zakaria arbeitet inzwischen für einen Sicherheitsdienst in der Nachtschicht. Weil er da auch deutsche Kollegen hat, kann er seine Sprachkenntnisse stetig verbessern. Der Krieg in Syrien hat die Familie bewogen, sich hier eine neue Heimat zu suchen. Zakaria träumt von einem besseren Leben für seine Kinder. „Natürlich vermisse ich meine Heimat. Aber meine Kinder haben dort keine Zukunft“, sagt er.   Integrationsmanagement war große Hilfe Yorsalem Mebrahtu (31) stammt aus Eritrea und ist seit 2016 in Deutschland. Die studierte Agrarwissenschaftlerin begann kurz vor der Corona-Pandemie einen Sprachkurs, der dann eingestellt wurde. Inzwischen hat sie eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin absolviert. Momentan ist sie in Elternzeit, möchte aber bald wieder arbeiten. Da sie für die kleine Tochter ab Dezember einen Kita-Platz hat, sollte das gelingen. „Meine Eltern habe ich seit sieben Jahren nicht mehr gesehen“, erzählt sie im Film. Selbst Videoanrufe gestalten sich schwierig, weil das Internet in Eritrea nicht so gut aufgestellt sei. Das Integrationsmanagement der Stadt, das Geflüchtete rund um Alltagsfragen wie Anträge, Wohnung oder Arbeit berät, war ihr eine große Hilfe, um sich in Pforzheim zurechtzufinden, sagt sie.   Wertvolles Potenzial am Arbeitsmarkt verschenkt „Es ist schön, die Schritte zu sehen, die unsere Klienten mit unserer Hilfe machen. Ziel ist, dass sie uns eines Tages gar nicht mehr brauchen“, erläuterte Martina Seifried-Merkle vom Integrationsmanagement in der anschließenden Podiumsdiskussion. Diese entwickelte sich im Lauf des Abends ungewöhnlich politisch, nachdem Zakaria Al Youssef berichtete, dass er von der Ausländerbehörde monatelang keine Antworte erhalte. Martina Seifried-Merkle bestätige diese Erfahrung: Es sei ausgesprochen schwierig, telefonisch zur Behörde durchzudringen oder einen Termin zur erhalten. Nachdem ein Besucher des Abends unterstellte, die Behörde sei womöglich von der AfD unterwandert, meldet sich Stadtrat Norbert Sturm (AfD) zu Wort. Die Arbeitsbelastung in der Ausländerbehörde sei sehr hoch, die Personalsituation unbefriedigend, daraus eine Unterwanderung abzuleiten, sei eine falsche Annahme. Stadtrat Christof Weisenbacher (Wir-in-Pforzheim) stellte heraus, dass mit der zu langsamen Bearbeitung von Anträgen in der Ausländerbehörde wertvolles Potenzial am Arbeitsmarkt verschenkt werde. Ganz zu schweigen davon, was das für die Menschen persönlich bedeute.   Seit zwölf Jahren Einblicke in Lebensgeschichten Das interkulturelle Filmprojekt „Die Mischung macht’s“ zur Pforzheimer Stadtgesellschaft gewährt seit mehr als zwölf Jahren Einblicke in die vielfältigen Lebensgeschichten von Migrant:innen, Geflüchteten und Pforzheimer:innen. Oberbürgermeister Peter Boch ist Schirmherr dieses Projekts. Für diese Reihe arbeitet das Kommunale Kino eng mit der Evangelischen Erwachsenenbildung, dem Forum Asyl und zahlreichen weiteren Partnern zusammen. Pate dieser Veranstaltung war das Integrationsmanagement der Stadt Pforzheim.  
Credits

2023 | ab 12 Jahren | DF | 90 Minuten

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