Pforzheim – Die Mischung macht’s 2023#2

Pforzheim - Die Mischung macht's 2023#2

Miraldine Mambueni und Yasin Gürbüz sind in Pforzheim geboren und engagieren sich politisch für Jugendliche in der Stadt.

DF
Movie Artwork

Miraldine Mambueni (16) ist in Pforzheim geboren und macht gerade ihren Realschulabschluss. Als Kind einer Kongolesin und eines Angolaners weiß sie sehr gut um die Hürden, in einer Familie aufzuwachsen, in der die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrscht wird. Yasin Gürbüz (22) ist ebenfalls in Pforzheim geboren als Enkelkind türkischer Gastarbeiter. Er studiert BWL an der Hochschule Pforzheim, engagiert sich bereits seit Jahren ehrenamtlich und möchte die Gesellschaft mitgestalten.

 

Rückblick auf den Filmabend:

„Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich oft nicht gesehen“

Mit Miraldine Mambueni (17) und Yasin Gürbüz (22) standen zwei Mitglieder des Jugendgemeinderats Pforzheim im Mittelpunkt des zweiten Films der neuen Staffel von „Die Mischung macht’s“. Dieser wurde am 22. Oktober 2023 im Kommunalen Kino (KoKi) präsentiert, die Themen in einer Podiumsdiskussion vertieft.

Miraldine Mambueni (17) ist in Pforzheim geboren und macht gerade ihren Realschulabschluss. „Ich hatte eine schöne Kindheit“, beschreibt sie im Film, den Paul Hoffer von Indigo Pictures realisiert hat. Als Kind einer Kongolesin und eines Angolaners erlebt sie immer wieder Rassismus. „Das macht was mit einem“, sagt sie.
„Pforzheim ist ein schöner Ort zum Aufwachsen“, hält auch Yasin Gürbüz (22) im Film fest. In Pforzheim geboren, hat er als Enkelkind türkischer Gastarbeiter aber immer wieder Diskriminierung zu spüren bekommen. Aktuell studiert er BWL an der Hochschule Pforzheim. Ehrenamtlich engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und im Jugendgemeinderat Pforzheim.

„Ab wann gehört man denn dazu?“
In der anschließenden Podiumsdiskussion kam neben den beiden im Film Porträtierten auch Kira Hülsmann vom Jugendgemeinderat zu Wort, moderiert haben Fatima Hasso und Mirzeta Haug. Das Thema gesellschaftliche Teilhabe stand im Mittelpunkt. „Die Politik, auch die lokale, ist sehr weiß“, stellte Miraldine fest. „Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich oft nicht gesehen und gehört und engagieren sich deshalb nicht politisch.“
Fatima Hasso, die vor sieben Jahren aus Syrien geflüchtet ist, war nach dem Film sichtlich betroffen. „Ab wann gehört man denn dazu?“, wollte sie wissen im Hinblick darauf, dass selbst die jungen Menschen, die in dritter Generation hier leben, noch mit Diskriminierung konfrontiert sind. Kira Hülsmann machte deutlich, dass Ausgrenzung zumeist die Menschen mit Migrationshintergrund betreffe, denen man diesen ansieht. Sie selbst habe als halb Deutsche, halb Moldauerin keine Erfahrungen dieser Art erleben müssen.
Ihr Engagement für den Jugendgemeinderat empfindet Miraldine als „die beste Entscheidung“, weil sie sich bei dieser Aufgabe einbringen und beweisen kann. „Man muss sich ständig beweisen“, führte sie in der Diskussion aus. Yasin versteht sein ehrenamtliches Wirken als Bereicherung und Beitrag, „das Leben ein kleines bisschen zu verbessern.“

Filmprojekt seit über zwölf Jahren
Das interkulturelle Filmprojekt zur Pforzheimer Stadtgesellschaft gibt seit über zwölf Jahren Einblicke in die sehr verschiedenen Lebensgeschichten von Migrant:innen, Geflüchteten und Pforzheimer:innen. Die neue Staffel nimmt verstärkt die jüngere Generation in den Blick: Gerade die hier Geborenen haben einen ganz eigenen Zugang zu den Dingen und auf die Interkulturalität in unserer Stadt. Schirmherr des Projekts ist Oberbürgermeister Peter Boch. Für diese Reihe kooperiert das Kommunale Kino mit der Evangelischen Erwachsenenbildung, dem Forum Asyl und vielen weiteren Partnern. Pate dieser Veranstaltung war der Jugendgemeinderat der Stadt Pforzheim.

 

PFORZHEIM DIE MISCHUNG MACHT'S 2023#2 | 0 | Regie: Paul Hoffer | ab 14 Jahren | 20 Minuten