Far East
Die Asien-Filmreihe stellt nur einen kleinen Ausschnitt des Filmschaffens auf dem bevölkerungsreichsten Kontinent dar. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem aktuellen Filmschaffen, hauptsächlich in Südostasien verortet. Abgesehen von der indischen Produktion, fiel die Auswahl auf sehr bekannte Regisseure. Großen Wert wurde dabei auf Atmosphäre und stimmige Ästhetik gelegt.
Nach einer Schaffenspause zog sich Kim Ki-Duk zurück in eine einsame Hütte, sinnierte mit der Doku ARIRANG über sich und das Filmemachen, überwand seine Blockade und schaffte mit PIETA wohl seinen besten Film. Der neorealistische Thriller um Rache und Vergebung wurde vergangenes Jahr zu recht mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Mit dem Abenteuerdrama LIFE OF PI beeindruckt Ang Lee vor allem visuell. Mit großem Budget und tausenden von Statisten gelang ihm die Umsetzung eines schwer zu verfilmenden Romans des kanad. Autors Yann Martel. Der gesamte Film wurde digital gedreht, obwohl Lee dies eigentlich ablehnt, so aber entstand nebenbei eine der erstaunlichsten 3D Produktionen.
Gemessen an der Zahl der Produktionen ist das Filmland Indien sicher eines der größten und feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Mit VALLEY OF SAINTS – EIN TAL IN KASCHMIR reisen wir an den Dal-See am Fuß des Himalayas, einer romantisch-idyllischen Region, Schauplatz von vielen Bollywood-Filmen. Doch mit der Geschichte des Bootsmanns Gulzar, erfahren wir neben Traditionen und Mythen auch von Konflikten und Umweltsünden rund um den See.
Einen surrealen Blick auf China wirft die Autorin und Regisseurin Xiaolu Guo mit UFO IN HER EYES. Den Fortschrittsunterschied zwischen dem flachen Land und den städtischen Regionen macht sie auf satirisch-amüsante Weise sichtbar.
Nicht fehlen darf Martial Art aus Hong Kong, repräsentiert durch THE GRANDMASTER von Wong Kar-Wai. Mit dem diesjährigen Berlinale Eröffnungsfilm gelang ein bildgewaltig, melancholisch, bisweilen undurchschaubar erzähltes, aber stets hoch emotionales Epos über den legendären Ip Man. Der indonesische Filmemacher Edwin führt uns mit DIE NACHT DER GIRAFFE in eine exotische Welt, die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen lässt und mit der fremden Sichtweise einem anderen Verständnis von Poesie gehorcht.